Turmbergbahn

Ich habe mir mal die geplanten Fahrzeuge angesehen. Ist es wirklich technisch machbar, dass das Fahrzeug ständig pneumatisch in waagerechte Lage gebracht wird? Also ich meine in puncto Störungsanfälligkeit im Dauerbetrieb. Ich sehe mir mit großem Erstaunen zur Zeit die Berichte über die Wasserstofftriebwägen auf der Taunusbahn an. Wären denn nicht Fahrzeuge wie bisher mit an die Steigung angepasstem Aufbau praktikabler und preiswerter? Grüße BB
 
Bisher hat die TBB eine relativ konstante Neigung (um die 36%) über die ganze Länge, die Verlängerungsstrecke bis nach unten hat eine wesentlich flachere Neigung (um die 10 % glaub). Das ist schon ein deutlicher Unterschied.
Weiß nicht, ob es so angenehm wäre, wenn man nur Fahrzeuge mit fixer Neigung hätte.
Bei "Mittelbildung" stünde man ja immer 13% schief, könnte auch ein Problem bei der Barrierefreiheit sein ...
Bei der Neigungsanpassung wären wir nicht die ersten in Europa, vermute also, dass das klappen wird.
 
Auch zu sehen hier am Beispiel der Highline 179 in Reutte

Link
Interessant, dieser "Ehrenberg Liner" in Österreich.
Länge: 261 m
Höhendifferenz: 106 m
Neigung: 39 – 11 °
Spurweite: 1.400 mm
Fassungsvermögen: 50 Personen
Fahrgeschwindigkeit: 2 m/s
Förderleistung: ca. 468 pphd (Pers./h/Richtung)
Das ganze wird als Schrägaufzug bezeichnet. Wegen der kurzen Streckenlänge?
So gesehen ist die "Turmbergbahn" ein Mittelding zwischen Schrägaufzug und Standseilbahn.
Die Anlage wurde nach der europäischen Richtlinie 2014/33/EU sowie der Aufzüge-Sicherheitsverordnung 2015 – ASV 2015 gebaut und in Verkehr gebracht.
Gibt es vergleichbares für das Turmbergle? Fernab der Alpen gilt ja jeder größere Hügel als Berg und bekommt u.U. sogar ein Gipfelkreuz.
Die radikale Alternative sehen wir bei der Strecke Lauterbrunnen - Mürren südlich von Interlaken. Dort wurde die Standseilbahn durch eine Seilbahn ersetzt. https://de.wikipedia.org/wiki/Bergbahn_Lauterbrunnen–Mürren
 
Wikipedia schreibt doch schon was zu Unterschieden und Überlappungen, demnach sei die Falkenburgbahn auch eine schräge Sache ... Die ist ja eig. was zum Erreichen des Gebäudes, womöglich der relevante Unterschied?
Der vielleicht beeindruckendste schräge Aufzug mit wechselnder Neigung fährt seit 1913 im "Neuen Rathaus" von Hannover. https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Rathaus_(Hannover) - https://de.wikipedia.org/wiki/Kuppelaufzug
Ein kleines Zitat aus dem Artikel für unsere Politiker und Verkehrsplaner. Stadtdirektor Tamm äußerte sich bei der Einweihung des Gebäudes 1913 zu Kaiser Wilhelm dem Zwoten (und Letzten) zur Finanzierung:
Zehn Millionen Mark, Majestät – und alles bar bezahlt.
Finanzjongleure in der Stadtpolitik? Nix da.
 
Jetzt haben die Gegner der Turmbergbahnverlängerung ein Gegengutachten veröffentlicht, auf das im Wochenjournal und in den BNN Bezug genommen wurde.
Woher haben denn die Gegner so viel Geld, um ein Gutachten und ein Rechtsanwaltsbüro zu bezahlen? Anscheinend wohnen die Gegner doch alle am Turmberg, denn dies ist eine hochpreisige Wohngegend.
 
Ich recycel hier mal meinen Kommentar unter dem BNN-Artikel in Facebook, aufgepeppt mit Links:

Der Gutachter Deiters startet schon mal mit einem schweren Fehler, wenn er meint, Standseilbahnen wären nicht förderfähig aufgrund eines neuen Handlungsleitfadens zu Luftseilbahnen.

Richtig ist, dass neu auch Luftseilbahnen gefördert werden können, sofern sie für den öffentlichen Nahverkehr genutzt werden, was bei Luftseilbahnen erst seit kurzem getan wird.

Falsch ist, dass Standseilbahnen grundsätzlich von einer Förderung ausgeschlossen wären. Sofern sie ebenfalls dem ÖV dienen, können sie schon seit längerem gefördert werden, denn extra für die Standseilbahn in Künzelsau, die ein hochgelegenes Baugebiet an das Ortszentrum angebunden hat, wurden die gesetzlichen Grundlagen vor paar Jahrzehnten schon angepasst.

Die Begrifflichkeit variiert je nach Quelle. Standseilbahnen sind schon mal zweifelsfrei ebenfalls schienengebunden Verkehrsmittel und auf besonderem Gleiskörper. Notfalls könnte man sie beim Bundes-GVFG auch unter "Bahnen besonderer Bauart" eingliedern. Beim Landes-GVFG reicht das Wort "insbesondere", um auch Standseilbahnen des ÖV in die Liste förderfähiger Verkehrswege aufzunehmen.

Der Anwalt Lieber ist so ein Fall, wo Fachbegriffe falsch verstanden werden durch mangelhafte Recherche. Die Turmbergbahn benutzt die Straße nicht, ihr Gleiskörper liegt unabhängig von der Straße zwischen künftig zwei Straßen. Die historischen Standseilbahnen in Lissabon benutzen die Straße mit, wie auch die moderne Standseilbahn in Viseu. Portugiesen scheinen damit kein Problem zu haben. Im Eisenbahnbereich wären Brücken wie bei Lindaunis in S-H und Wintersdorf Beispiele, wie Eisenbahnen im rechtlichen Sinne Straßen mitbenutzen (bzw. bei Wintersdorf eher umgekehrt, führe die Bahn noch, ist ja originär eine reine Bahnbrücke gewesen). Früher gab es das öfters bspw. bei der Mittelbadischen Eisenbahn, wo die Bahn auf der Straße fuhr, heute nahezu unüblich geworden, von Industriegleisen in Industriegebieten evtl. abgesehen ... Wegen des angesprochenen § 11 gibt es ja die Unterführung statt einer ebenen Querung und den Zaun entlang der Trasse.

Kurzum: Bei diesen schweren Fehlern dürfte auch beim Rest des Gutachtens bzw. der Einwendung viel heiße Luft dabei sein ... Nur lässt sie sich nicht ganz so einfach identifizieren wie die oben genannten Fehler, weil man Verfahrensdetails kennen müsste.
 
Umbau und Verlängerung einer (ehemaligen) Standseilbahn in der Schweiz
Die 1896 eröffnete Bergbahn Rheineck - Walzhausen war ursprünglich eine Standseilbahn. Auf dem Berg wurde jeweils Wasser aus einem eigens angelegten Teich als Gewicht geladen. Bei einem Besuch des rumänischen Königs wurde wegen Wassermangels eine Horde Schüler als Wasserersatz eingesetzt und kam so zu einem schulfreien Tag.
Von der Talstation fuhr ein "Tram" in den Ort.
Wegen wiederholter Wasserknappheit und technischen Problemen wurde alles zu einer Zahnradbahn mit maximal 25,3% umgebaut, die im Tal auf der Ädhisionsstrecke der Tram ohne Zahnrad weiterfährt.
Die wegen Fahrgastrückgang drohenden Einstellung des Betriebes wurde durch Anlage eines Wanderweges verhindert, welcher genug Touristen anlockt.
Heute ist das die S26 der S-Bahn St.Gallen.
In Zukunft soll der Betrieb vollautomatisiert werden.
 
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