Tut man ja – das Problem ist, das man sich aus Sicht des Landkreises und der AVG mit dem heutigen Ausbauzustand abgefunden hatte (
"Der heutige Betrieb zeigt ein zusätzliches Erfordernis für einen zweigleisigen Ausbau zwischen Schwaigern und Leingarten, während andere Abschnitte für einen Ausbau derzeit als nicht notwendig erachtet werden.", gleichzeitig muss man aber auch dazu sagen, dass es ja hierzulande bisher kein richtiges Fördersystem für Maßnahmen, die rein der Betriebsqualität dienen gibt), und umgekehrt das Land dann alle mit dem neuen Fahrplankonzept überrumpelt hat und dieses dann auch ohne Rücksicht mit dem originalen Zeitplan durchgedrückt hat.
Wenn man es positiv sieht, hat man dadurch immerhin einen starken Druck für die Wiederaufnahme des Infrastrukturausbaus erzeugt – andernfalls wäre am Ende vielleicht doch alles zerredet worden und nichts wäre passiert. Es ist aber in der Tat nicht die optimale Lösung, da es natürlich besser gewesen wäre,
erst die Strecke auszubauen und
dann das neue Fahrplankonzept umzusetzen.
Am Heilbronner Ende ist das ganze ja übrigens noch großartiger, da die Führung zum Hauptbahnhof bestensfalls Fahrzeitvorteile im Sekundenbereich und etwas kürzere Umsteigewege zu den übrigen Eisenbahn-Bahnsteigen bringt, dafür längere Umsteigewege zum städtischen ÖPNV und den Verlust der umsteigefreien Durchbindung quer durch Heilbronn.
Der objektive Mehrwert eines Vollbahnfahrzeuges liegt für mich im wesentlichen in der barrierefreien Toilette (die Anordnung des WC im Mittelteil der Stadtbahnwagen habe ich noch nie verstanden), einer durchgehenden Klimatisierung sowie einer etwas besseren Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten, also zwischen Karlsruhe und Rastatt.
Barrierefrei ist die Toilette in den Stadtbahnen ja mangels ausreichender Breite ohnehin nicht, von daher… bzw. umgekehrt hätte bei den GT8-100D/2S-M eine hypothetisch reingequetschte barrierefreie Toilette (falls sich das mit 2,65 m Breite überhaupt umsetzen lässt) den kompletten Platz zwischen den Türen auf einer Fahrzeugseite belegt – dann hätte man dort zwar eine barrierefreie Toilette, aber gleichzeitig keinen Rollstuhlplatz und überhaupt keine stufenfrei zugänglichen Sitzplätze in der Fahrzeughälfte mehr, also auch nur begrenzt sinnvoll. (Den Fahrgastfluss in der Fahrzeughälfte hätte man sich dann auch noch kaputt gemacht.)
Die Gewichtsverteilung auf die Drehgestelle könnte vielleicht auch eine Rolle gespielt haben, und beim ET 2010 hätte das mit der veränderten Drehgestellanordnung und dem dadurch reduzierten Abstand zwischen den beiden Türen einer Fahrzeughälfte wohl auch von der Längenentwicklung her schon nicht mehr geklappt.
Beim VDV-TramTrain soll ja übrigens das Mittelteil ebenfalls durchgängig mit ~55 cm ausgeführt, sodass die Stufen vom Mittelteil zu den Türbereichen wegfallen, das grundsätzliche Platzproblem für eine rollstuhltaugliche Toilette bleibt aber.