Bezüglich versprochenem Liniennetz bin ich noch auf etwas gestoßen: Bereits 2017 gab es auf dem
OpenTrack-
Anwendertreffen eine Präsentation der TTK über ihren Einsatz von OpenTrack zur
Optimierung des Fahrplanes im Karlsruher Straßenbahnnetz, insbesondere nach Fertigstellung der Kombilösung.
Auf
Seite 16 findet sich dabei auch ein kleiner Ausschnitt aus einem der weiterentwickelten "optimierten" (Ha!) Liniennetze. Dieses unterscheidet sich interessanterweise von beiden alternativen Liniennetzen, die mir persönlich bisher bekannt waren, und schließt aber auch die Haltestelle Mendelssohnplatz-West mit ein, von der in der neulichen Ausschreibung ja
keine Spur zu sehen war. Das genaue Liniennetz an der Oberfläche scheint damit weiter offen, aber eine Gemeinsamkeit bleibt allen bekannten Varianten gemein - die Linie 4 fliegt aus dem Tunnel raus. Welches Liniennetz dann auch immer den weiteren Betrachtungen von TTK zu Grunde lag,
in der Fahrzeitberechnung tauchen auch nur drei Ost-West-Linien auf.
Ebenfalls etwas beunruhigend wirkt die
konkrete Fahrzeitsimulation für die S1/11 auf Folie 28.
Im 2007er-Fahrplan waren zwischen Augartenstraße und Mühlburger Tor 11 Minuten vorgesehen. Da die Haltestelle Mühlburger Tor noch rund 250 m nach Westen gewandert ist, sagen wir also 11,5 Minuten. In der
alten Visualisierung mit dem vollen versprochenen Betriebsprogramm (interessanterweise auch mit OpenTrack produziert) benötigt die S1, soweit man das ablesen kann, ca. 8,5 Minuten (Abfahrt Augartenstraße bis Abfahrt = Verschwinden aus der Simulation Mühlburger Tor), was auch zur blauen Soll-Kurve für den Fahrplan 2020 in der Präsentation passt. Trotz reduziertem (!) Betriebsprogramm im Tunnel verplempert man jetzt vermutlich auf Grund irgendwelcher Konflikte am Gleisdreieck 1,5 min und benötigt so am Ende doch 10 min. Zudem spuckt die Fahrzeitrechnung auch noch eine Extra-Minute zwischen Hbf und Augartenstraße aus, sodass man am Ende zwischen Hauptbahnhof und Mühlburger Tor genauso schnell wie vorher unterwegs wäre!
Fairerweise muss man allerdings dazu anmerken, dass
1. Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, habe ich keine Ahnung, wie realistisch die Fahrzeiten vor Beginn der Bauarbeiten waren - Albtalbahnhof - Augartenstraße hat sich ja z.B. nichts groß geändert (auch die Fahrzeiten im Soll-Fahrplan 2020 sind die gleichen wie 2007), sodass die eine Minute extra in dem Abschnitt wohl auch bei einer Fahrzeitrechnung für den Vor-Baustellenzustand auftauchen würde.
2. Fehlt zu der einen Folie natürlich noch der Kontext - was steckt jetzt genau hinter dieser berechneten Fahrzeit und insbesondere dem großen Zeitverlust am Marktplatz, ist das schon der bestmöglichste Fahrplan und der ganze Aufwand war umsonst (zumindest für die S1 - die berechneten
Fahrzeiten für die restlichen Linien sind ja leider zensiert, und zwar richtig gemacht) oder ist das nur die Ausgangsbetrachtung und man spielt jetzt noch weitere Optimierungen durch, die in der Präsentation für OpenTrack aber nicht mehr dargestellt sind (Auf
der Abschlussfolie ist "Nr. 4 - New scenarios?" ja noch offen)?
Es bleibt also weiter spannend...