Man konnte damals genauso wenig wie heute in die Zukunft blicken und kommende Entwicklungen treffsicher vorausahnen. Das Ziel in Stuttgart war aber auch gewesen, langfristig auf ein Netz mit der Leistungsfähigkeit einer Voll-U-Bahn hinzuarbeiten.
Da es aus heutiger Sicht leicht in Vergessenheit gerät: Barrierefreiheit, wie man sie heute versteht, war damals kein allgemeines Leitbild beim Planen. Im günstigeren Fall nannte man das Thema "behindertengerechtes Bauen" und verstand es als Angebot für eine Randgruppe mit der Prioritätsstufe "nice-to-have", im weniger günstigeren Fall hielt man es für unwichtig oder dachte erst gar nicht daran.
Dass man bei der Stuttgarter Stadtbahn, ebenso wie in den westdeutschen S-Bahn-Netzen, im Vollausbau Hochbahnsteige mit niveaugleichem Zugang zu den hochflurigen Fahrzeugen vorsah, war vor allem aus dem Bestreben nach einem schnelleren Fahrgastwechsel motiviert, und das gleiche gilt auch für die spätere Einführung der Niederflurbauweise im bei Straßenbahnen. Dort sah man den Fortschritt anfänglich darin, dass der Fahrgast ganz ohne Umbau der Bahnsteige beim Ein- und Ausstieg weniger Stufen als bei den Hochflur-Vorgängern zu überwinden hatte, aber das heute selbstverständliche Ziel des völlig niveaugleichen Ein- und Ausstiegs von und zu moderat erhöhten Bahnsteigen überall auch im Bestandsnetz wäre damals, vor gar nicht so langer Zeit, noch als Utopie erschienen. Nur so erklärt es sich auch, warum man in Karlsruhe nicht auf eine einheitliche Einstiegshöhe für Gleichstrom- und Zweisystemfahrzeuge hingearbeitet hatte.