Streiks am Freitag im Nahverkehr

Ich beginne, ein Muster zu erkennen… Vielleicht sollten die VBK zum Überstundenabbau einfach den Dienstag nächste Woche allen Mitarbeitenden freigeben ;)
Schade ums Klima, denn die Verkehrswende dürfte nach diesem enormen Streikjahr Geschichte sein
Wenn ich für jedes Mal, dass in einem Nahverkehrsforum die Verkehrswende als gescheitert erklärt wird, einen Cent kriegen würde, könnte ich mir wahrscheinlich bald davon ein Deutschlandticket leisten…

Zu diesen Streiks werden sich wohl die meisten ihre Meinung gebildet haben.
Unstrittig sollte allerdings sein, dass die Streiks Privatpersonen beeinträchtigen und genau deshalb auf den Arbeitgeber Druck aufbauen. Wie man diese beiden Faktoren gegeneinander abschätzt, ist einem jeden selbst überlassen.
Persönlich glaube ich, dass attraktivere Arbeitsbedingungen, die wahrscheinlich das Resultat dieses und ggf. weiterer Streiks werden, mittelfristig der Zuverlässigkeit des ÖPNV helfen werden, und damit im Einklang mit der Verkehrswende stehen. Aber wie wahrscheinlich die meisten Meinungen zu dem Thema, ist auch das „nur“ eine (vllt. etwas idealistische) Laienmeinung.
 
So viele Streiks waren das bei der ver.di dieses Jahr doch noch gar nicht. Und die GDL ist ja etwas anderes. Auch in Europa gibt es viele Länder, in denen mehr als in Deutschland gestreikt wird, sowohl im ÖPNV als auch bei der Eisenbahn.

Außerdem gelingt die Verkehrswende auch nicht, wenn aufgrund der schlechten Bezahlung niemand mehr den Job als Triebfahrzeugführer machen will.

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Zumindest in Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden gilt bei jedem Streik ein "Garantiefahrplan" der auch bei Streik vom streikenden Personal gefahren werden muss, in der Regel wird dazu in der HVZ vom Betriebsbeginn bis 8:30 Uhr und von 15 Uhr bis 19 Uhr ein Grundfahrplanangebot gefahren. Das muss das Personal aus Gesetzlichen Gründen auch bei Streiks tun.

Um die Bezahlung geht es beim aktuellen Streik von ver.di nicht, zumindest nicht direkt es geht um den TV-N den Manteltarifvertrag. Darin werden Sachen wie Urlaubsanspruch, Schichtzulagen,... geregelt. Die Bezahlung ist über den TvÖD geregelt der 2023 abgeschlossen wurde.
 
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Persönlich glaube ich, dass attraktivere Arbeitsbedingungen, die wahrscheinlich das Resultat dieses und ggf. weiterer Streiks werden, mittelfristig der Zuverlässigkeit des ÖPNV helfen werden, und damit im Einklang mit der Verkehrswende stehen. Aber wie wahrscheinlich die meisten Meinungen zu dem Thema, ist auch das „nur“ eine (vllt. etwas idealistische) Laienmeinung.
Ich würde sagen das ist aktuell ein sehr schwieriges Thema. Durch den Sparkurs der Bundesregierung und die kaum steigenden Regionalsierungsmittel und die steigenden Kosten der Eisenbahnverkehrsunternehmen bekommen die Nahverkehrsbesteller gerade ein Finanzierungsproblem. Die meisten Verkehrsverträge haben eine "Preisgleitklausel" wenn die Personalkosten steigen, dann muss der Besteller mehr Geld pro Zugkilometer an das Eisenbahnunternehmen bezahlen.
Deshalb hat das Landesverkehrsministerium und NVBW schon geschrieben dass es keine Gelder gibt für 2025 mehr Nahverkehrszüge zu bestellen. Im Gegenteil es gibt schon in der Schublade "Kürzungslisten" welche Leistungen bei steigenden Kosten abbestellt werden können ohne zu viele Reisende zu treffen.
 
Verdi ist in einem Dilemma. Der letzte Manteltarifvertrag wurde vor zwei Jahren abgeschlossen. Verdi ist damals mit großen Forderungen gestartet (u.a. volles 14. Gehalt, mehr Urlaub uvm.) um dann den Status quo zu erhalten und lediglich marginale Verbesserungen zu erreichen. Kompromiss war die vergleichsweise kurze Laufzeit für einen Manteltarifvertrag um dann in zwei Jahren wieder neu verhandeln zu können.

Die Voraussetzungen sind aber nicht besser wie vor zwei Jahren. Der TV-N ist in einigen Punkten bereits besser wie der TVöD. Deutliche Verbesserungen sind kaum durchsetzbar.
 
Problematisch finde ich (persönliche Meinung) das keine der Gewerkschaften (also weder EVG, noch GDL, noch jetzt Verdi) eine gute Kommunikation gegenüber den Fahrgästen/der Öffentlichkeit hinzubekommen scheint.

Fragt doch mal in Karlsruhe die Fahrgäste, warum es beim gestrigen Streik gegangen ist.

Ich finde, damit verliert man halt sehr schnell sehr viel Verständnis in der Öffentlichkeit.

Persönlich frage ich mich auch schon, woran würde es denn scheitern, einen Minimalfahrplan zu fahren (z.B. einmal pro Stunde)? Ist es mehr als nur "wir wollen halt nicht"?
 
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