Ausschreibung VDV-TramTrain

Nachdem das alte Thema völlig abgeschweift ist, ein neuer Versuch. Folgendes ist mir beim groben Drüberlesen so aufgefallen:
  • Die Mindestanforderungen an die Sitzbreite bei Doppelsitzen entsprechen dem NET2012. Man kann also nur hoffen, dass man entweder die Seitenwände wieder etwas dünner konstruiert bekommt, oder andernfalls zumindest die Karlsruher Fahrzeuge von Anfang an mit entsprechend verstelltem Sitzabstand (seitliche Verstellbarkeit war sowohl beim NET2012 als auch jetzt Teil des Lastenheftes) ausliefert.
  • Front-/Heckzielanzeigen sollen wieder eine separate farbige Liniennummer bekommen. Ob man aber auch in Karlsruhe einen erneuten Anlauf dazu wagen möchte, oder das lediglich der Gemeinschaftsbestellung geschuldet ist, bleibt offen. Die geforderte Mindestauflösung bleibt allerdings nach wie vor lediglich bei 32 x 19 (zum Vergleich, die Pariser Busse mit farbiger Liniennummer haben 40 x 24, also immerhin 25 % mehr), es wird aber dieses Mal zumindest darauf hingewiesen, die „Pixelanzahl auf die maximal mögliche Größe an[zu]passen“.
  • Bei der Türsteuerung gibt man es (begrüßenswerterweise) nicht auf, es vielleicht doch wieder mit der Türfreigabe bereits unterhalb 5 km/h zu versuchen – mal schauen, ob man dieses mal mehr Erfolg damit bei der Zulassung hat… (Nebenbei bemerkt sind mir allerdings tatsächlich einige ET 2010 aufgefallen, bei denen die Türfreigabe zwar bei weitem nicht bei 5 km/h, aber doch eindeutig knapp vor dem endgültigen Stillstand erfolgt)
  • Bezüglich Türpiepser wird nur allgemein auf die entsprechenden EN- und VDV-Normen verwiesen, mal schauen was man schlussendlich daraus macht. (Bei Straßenbahnen ist es zulässig, auf eine Schließwarnung zu verzichten sofern der Schließvorgang über Lichtschranken gesteuert wird, aber beim NET 2012 ist man ja auch erst nach der Auslieferung und Rückmeldungen der Fahrgäste darauf gekommen…)
  • Wenn ich nichts übersehen habe, finden sich interessanterweise keine näheren Angabe zur Ausgestaltung der Einrichtungsfahrzeuge der VBK bezüglich Hilfsführerstand und mindestens möglicher Geschwindigkeit beim Rückwärtsfahren (selbst wenn es nie mehr die volle Höchstgeschwindigkeit werden wird, wird man sich umgekehrt Schrittgeschwindigkeit wie bei den ersten NET 2012 eigentlich auch nicht mehr antun mögen)
Bezüglich der Fahrzeuganzahl für die VBK und insbesondere der Frage Ein- oder Zweirichtungsfahrzeuge scheint man auch noch kräftig herumgeeiert zu haben:
  1. In der Informationsbroschüre findet sich auf Seite 30 Tabelle 4 „Mögliche Lieferfolge“ mit Stand 22.02.2019, laut der wie damals bei DSO angekündigt 10 GT8 als Zweirichter, 15 GT8 als Einrichter und 45 GT6 als Einrichter bestellt werden sollten.
  2. Kurioserweise direkt darüber findet sich eine Tabelle 3 „Fahrzeugbedarf“ vom 17.06.2019, laut der auf einmal 58 GT8-ZR, optional nur noch 2 (!) GT8-ER, und 20 GT6-ER (plus 50 als Option) geplant waren.
  3. In der Präsentation „Projektvorstellung“ vom Januar 2020 waren es dann (vermutlich nur die Festbestellungen ohne Optionen) 38 GT8-ZR, kein GT8-ER, und 35 GT6-ER.
  4. Und jetzt ausgeschrieben sind dann schließlich doch kein GT8-ZR, 45 GT8-ER (plus 40 optional) und 28 GT6-ER (plus 12 optional).
Persönlich bin ich froh darum, da – gerade wenn man weiterhin an allen Türen Mehrzweckbereiche bereitstellen will – man dadurch flexibler in der Platzgestaltung ist und der zweite Führerstand auch noch ein bisschen Platz kostet, und wenn man schon ein bisher konsequent auf Einrichtungsfahrzeuge ausgerichtetes Netz hat, sollte man das auch ausnutzen. Nichtsdestotrotz hätte eine kleine Serie Zweirichtungsfahrzeuge wie unter 1.) geplant für Baustellen und sonstige Sonderverkehre auch ihren Charme gehabt, aber vermutlich leiht man sich dann auch weiterhin die Zweisystemfahrzeuge aus, auch wenn die Bahnsteighöhe dann nicht ganz passt.
Ein bisschen neugierig bin ich trotzdem was da genau hinter diesen beiden diametral entgegengesetzten Kurswechseln (von der Mischbestellung der GT8 erst komplett hin auf Zweirichtung, und dann wieder zurück auf reine Einrichtungsfahrzeuge) stand und was da genau die Beweggründe waren…
 
Das habe ich bei der KVV Pressemitteilung nicht verstanden: wieso will die VBK TramTrains beschaffen, wenn sie gar keinen Strom Wechsel braucht? Oder geht's da eher um den Modell Standard, der dann für die VBK eben nur ohne Strom Wechsel ausgeliefert wird? Ist das dann nicht trotzdem teurer, als wenn man Straßenbahn Fahrzeuge von der Stange kaufen würde?
 
Der Einsatz auf der Albtal- und Hardtbahn reicht schon aus, um bezüglich Kollisionssicherheit in die gleiche Anforderungskategorie wie die im DB-Netz verkehrenden Zweisystemfahrzeuge zu rutschen, d.h. der mechanische Teil fällt relativ ähnlich aus.
 
Das habe ich bei der KVV Pressemitteilung nicht verstanden: wieso will die VBK TramTrains beschaffen, wenn sie gar keinen Strom Wechsel braucht? Oder geht's da eher um den Modell Standard, der dann für die VBK eben nur ohne Strom Wechsel ausgeliefert wird? Ist das dann nicht trotzdem teurer, als wenn man Straßenbahn Fahrzeuge von der Stange kaufen würde?
Die VBK bestellen eine Einsystem- /Einrichtungsvariante. Das ist der Grund für die gemeinsame Bestellung der VDV-TramTrain. Man kann recht einfach die Grundvariante nach den Anforderungen anpassen. Die Salzburger Lokalbahn bestellt beispielsweise Züge mit 750V= / 1000V= während die meisten Anderen die Standartausstattung mit 750V= / 25000~ gewählt haben
 
Der Einsatz auf der Albtal- und Hardtbahn reicht schon aus,
Genau, EBO, und nur ein Fahrzeugtyp ergibt vmtl. auch Synergieeffekte bei Wartung und Reparatur etc.

... aber auch ein erhöhtes Totalausfallrisiko, wenn Fehler bei der ganzen Serie entdeckt werden ... Ichsachjanur Combino ... *flöt*
 
Stimmt, ich vergaß ... Bei den derzeitigen Temperaturen draußen will einen das Wegschmelzen einfach nicht einfallen ... ;-)
 
Ich bin sicher: Das ist korrekte norddeutsche Orthographie! ;-)
Bitte nicht die Deutsch-Fähigkeiten im Norden unterschätzen.
Das von Kennern - ich bekenne mich schuldig - als höchst langweilig empfundene Hannover hat den Ruf, den Germanisten ein sehr gutes Hochdeutsch anzubieten. Peinliche Sprüche wie "Wir können alles ... außer Hochdeutsch" kommen da gar nicht gut an.
Die Phobie gegen Hochdeutsch vor Ort ist mit ein Grund, warum manche die Schusterbahn für die sympathischste Bahnstrecke im Großraum Stuttgart halten. Nur mit ihr kann man die Metropole der Hochdeutsch-Verweigerer umfahren.
 
Bitte nicht die Deutsch-Fähigkeiten im Norden unterschätzen.
Das von Kennern - ich bekenne mich schuldig - als höchst langweilig empfundene Hannover hat den Ruf, den Germanisten ein sehr gutes Hochdeutsch anzubieten. Peinliche Sprüche wie "Wir können alles ... außer Hochdeutsch" kommen da gar nicht gut an.
Die Phobie gegen Hochdeutsch vor Ort ist mit ein Grund, warum manche die Schusterbahn für die sympathischste Bahnstrecke im Großraum Stuttgart halten. Nur mit ihr kann man die Metropole der Hochdeutsch-Verweigerer umfahren.
Im Zug von Zürich nach Stuttgart:
-Schweizer zum Norddeutschen: "Sind Si au z' Züri gsi?"
-Norddeutscher: ???
-Schwabe: "Er meund: Gwä!"
 
Es wäre natürlich sinnvoll, wenn die neuen Citylinks auch kompatibel zu den alten Citylinks aka NET2012 wären.
 
Es wäre natürlich sinnvoll, wenn die neuen Citylinks auch kompatibel zu den alten Citylinks aka NET2012 wären.
Das wäre sehr zu begrüßen! Ich wohne seit Oktober in Erfurt. Hier hat man zwar auch drei Straßenbahngenerationen, aber der Großteil sind die zwischen 2000 und 2012 angeschafften Combinos, welche es in vier verschiedenen Ausführungen gibt (Combino basic 5-teilig, advanced 5- und 3-teilig und classic 3-teilig) Die sieht man hier bunt zusammengewürfelt, je nach Bedarf.
 
Ich lese hier, dass bis zu

- 148 Fahrzeuge an die AVG
- 125 Fahrzeuge an die VBK gehen

Die Kompatibilität sollte demnach nicht nur zu den NET2012 sondern auch zu den ET2010 gegeben sein, denn es riecht doch schwer nach dem Austausch ab dem 840iger bis zum 920iger. Oder?

Die 201 bis 265 sowie die 301 bis 325 dürften dann auch Geschichte werden, oder täusche ich mich hier etwa?
 
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