ÖRMI - Öff. Raum und Mobilität Innenstadt

Bei dem Thema sollte man sich mit der Frage befassen, ob und in welchem Maße der Umsatz der Geschäfte in der Innenstadt beeinflusst wird, und auch in welchem Maße eine eingeschränkte Erreichbarkeit der Innenstadt zu einer Umwandlung von Naturflächen in Einkaufszentren "auf der grünen Wiese" oder zu einer Verlagerung vom Einkauf vor Ort zum Internethandel führt.
Ist es sinnvoll, Flächen in der Innenstadt um jeden Preis in eine große Fußgänger- und Radlerzone umzuwandeln, wenn das dazu führt, dass ein vielfaches dieser Fläche an anderer Stelle zugebaut und zuasphaltiert wird?
 
Ich glaube, dass es um diese Frage schon lange nicht mehr geht. Die Alternative zum Einkauf in der Innenstadt ist der Online-Einkauf und wenn die Menschen nicht in der Stadt einkaufen, wird am Rande von Karlsruhe kein einziger Quadratmeter versiegelt weil ein neues Geschäft gebaut wird. Die Läden die möglicherweise dort gebaut werden sind längst nicht mehr in der Innenstadt oder "Zentrumsrelevant". Gegen den Online_handel kann sich die Stadt nur durch "Erlebnis" wehren. Einkaufen gehen, rumschlendern, essen gehen usw.
Und was heißt dann eingeschränkte Erreichbarkeit. Muss ich unbedingt in die Erbprinzenstrasse fahren können, warum in die Waldstrasse, reicht es nicht, wenn ich schon mit dem Auto komme, ins Parkhaus zu fahren. Vor 20 Jahre sollten in der Karlstrasse die Parkplätze entfernt werden, ein dort ansässiger Elektronikhandel hat dies erfolgreich verhindert, weil er angeblich nur so existieren konnte, trotzdem gibt es ihn nicht mehr. Man sollte die Menschen in den Autos fragen wo sie hinfahren wollen, was sie einkaufen und ob sie dann, wenn sie das nicht dürften auch nichts mehr kaufen würden.
Vor 30 Jahren kam dieses Argument bei jeder Fussgängerzone in Deutschland, der Handel blühte trotzdem auf, bis der Online-Handel kam. Der wahre Tod des Innenstadthandels ist die "Schnäppchenmentalität" der Deutschen, siehe Metzingen, oder Roppenheim oder wie die Outlets alle heißen. Jeder prahlt, dass er was zum halben Preis im Internet bekommen hat, auch wenns in Wirklichkeit auch noch ne Fälschung ist. Da sagt keiner auch wenns teurer ist kaufe ich in der Innenstadt weil direkt vor dem Laden ein Parkplatz ist.
 
Und was heißt dann eingeschränkte Erreichbarkeit. Muss ich unbedingt in die Erbprinzenstrasse fahren können, warum in die Waldstrasse, reicht es nicht, wenn ich schon mit dem Auto komme, ins Parkhaus zu fahren. Vor 20 Jahre sollten in der Karlstrasse die Parkplätze entfernt werden, ein dort ansässiger Elektronikhandel hat dies erfolgreich verhindert, weil er angeblich nur so existieren konnte, trotzdem gibt es ihn nicht mehr. Man sollte die Menschen in den Autos fragen wo sie hinfahren wollen, was sie einkaufen und ob sie dann, wenn sie das nicht dürften auch nichts mehr kaufen würden.
Vor 30 Jahren kam dieses Argument bei jeder Fussgängerzone in Deutschland, der Handel blühte trotzdem auf, bis der Online-Handel kam. Der wahre Tod des Innenstadthandels ist die "Schnäppchenmentalität" der Deutschen, siehe Metzingen, oder Roppenheim oder wie die Outlets alle heißen.
Nein! Ganz falsch!
Wer größere oder mehr Gegenstände kaufen will, als in eine Einkaufstasche passt, hat keinen Bock, das Zeug zu Fuß zu irgendeinem Parkhaus zu schleppen. Das Rennen machen hier die Geschäfte, bei denen die Kunden die Ware mit dem Einkaufswagen direkt zu Blechkiste fahren können. Deshalb sieht man bei Supermärkten mit Parkplätzen entsprechen voll beladene Einkaufswagen.
Offenbach ist ein Beispiel für Umsatzverlust durch Umwandlung einer Einkaufszone in eine echte Fußgängerzone. Zu diesem Zwecke wurde die Straßenbahn, die aus Frankfurt anrollte, stillgelegt. In der Folge blieb ein erheblicher Teil der Kundschaft aus dem Südosten Frankfurts aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die, die mit Rad oder zu Fuß weniger viel, aber deutlich häufiger einkaufen, fallen halt nicht so auf und werden vom Handel oft ignoriert ...
Der Alnatura unten im Haus, der LIDL gegenüber, der Rewe ums Eck oder der Aldi paar Ecken weiter sind alle trotzdem gut frequentiert ...
 
Nein! Ganz falsch!
Wer größere oder mehr Gegenstände kaufen will, als in eine Einkaufstasche passt, hat keinen Bock, das Zeug zu Fuß zu irgendeinem Parkhaus zu schleppen. Das Rennen machen hier die Geschäfte, bei denen die Kunden die Ware mit dem Einkaufswagen direkt zu Blechkiste fahren können. Deshalb sieht man bei Supermärkten mit Parkplätzen entsprechen voll beladene Einkaufswagen.
Offenbach ist ein Beispiel für Umsatzverlust durch Umwandlung einer Einkaufszone in eine echte Fußgängerzone. Zu diesem Zwecke wurde die Straßenbahn, die aus Frankfurt anrollte, stillgelegt. In der Folge blieb ein erheblicher Teil der Kundschaft aus dem Südosten Frankfurts aus.
Als ganz falsch würde ich das hier nicht bezeichnen. Die wenigsten Menschen, welche in der Stadt einkaufen brauchen wirklich ein Auto. Der Lebensmitteleinkauf wird nicht im Stadtzentrum erledigt, und wenn doch dann nur weil man da wohnt. Auch andere große, sperrige Einkäufe (Möbel, große Elektrogeräte) kommen meist von Läden aus einem Gewerbegebiet. Der Aufenthalt in der Innenstadt besteht meistens aus Shoppen im Einzelhandel (mit einfach zu transportierenden Tüten) zwischendurch mal ein Eis oder ein Kaffee, durch die Stadt schlendern. (Vielleicht denk ich hier auch zu entspannt...) Aber in den meisten fällen wird kein Auto zum transportieren gebraucht. Meistens passt der Einkauf in den Rucksack aufm Rad oder man kann ihn in der Bahn aus der Stadt karren (nach bedarf auch zu nem Parkplatz außerhalb der Innenstadt).
Es mag Außnahmen geben, aber in den meisten Fällen werden Innenstädte deutlich lebenswerter und angenehmer ohne Autos.
 
Erreichbarkeit gehört zum Handel dazu, soweit richtig. Für alle Verkehrsteilnehmer. Das Beispiel Offenbach zeigt, dass auch die ÖV-Kunden einen erheblichen Anteil zum Umsatz in der Innenstadt beitragen. Und in Karlsruhe gilt dies sicherlich auch für Fahrradfahrer und Fußgänger. Und wenn wir den ÖV-Kunden einen Fußweg von 400 Metern bis zur nächsten Haltestelle zumuten, dann ist ein Fußweg von 200 Metern zwischen Parkhaus und Ladengeschäft für Autofahrer wohl auch zumutbar.
Wir würden uns auch etwas vormachen, wenn wir versuchen würden, in der Innenstadt genauso PKW-freundliche Verhältnisse zu schaffen wie auf der zugeteerten (ehemals grünen) Wiese. Dann würde die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt massiv leiden und die eigentliche Stärke der Innenstadt verloren gehen. Es ist doch bezeichnend, dass sich an der ehedem autogerecht ausgebauten Kriegsstraße kein nennenswerter Einzelhandel angesiedelt hat, wohl aber in der Fußgängerzone. Und kaum jemand hält sich freiwillig länger als nötig in den Einkaufsmärkten mit Großparkplatz auf, viele halten sich aber sehr wohl gerne und lange auf den Plätzen der Innenstadt auf. Und zu guter letzt geht es in der Innenstadt ja nicht nur ums Einkaufen, sondern auch ums Wohnen, Arbeiten, Lernen, Vergnügen, Erholen und Begegnen.
Der in einem Beitrag weiter oben erwähnte Flächenfraß für Gewerbegebiete stellt allerdings tatsächlich ein Problem dar. Ich denke allerdings, dass die Lösung für dieses Problem nicht in der Innenstadt zu finden ist, sondern eher in einer wohnortnahen Versorgung mit den Produkten des täglichen Bedarfs. Dann bräuchten viele gar kein Auto mehr, sondern könnten in der Nähe ihrer Wohnung einkaufen. Allerdings entwickelte sich der Einzelhandel in den letzten 50 Jahren genau in die andere Richtung.
 
Ich denke allerdings, dass die Lösung für dieses Problem nicht in der Innenstadt zu finden ist, sondern eher in einer wohnortnahen Versorgung mit den Produkten des täglichen Bedarfs. Dann bräuchten viele gar kein Auto mehr, sondern könnten in der Nähe ihrer Wohnung einkaufen. Allerdings entwickelte sich der Einzelhandel in den letzten 50 Jahren genau in die andere Richtung.
Ich würde es mal so ausdrücken: Die morgentliche Autofahrt zur 200 m entfernt liegenden Backfiliale ist KEIN Verkehrs-"Bedürfnis". Die paar Meter kann man auch laufen. Legendär sind Möchtegern-Sparfüchse und "Sparfüchsinnen", die mit dem Auto kilometerweit zum Billigsupermarkt fahren, weil der Joghurtbecher dort 2 Cent weniger kostet, als im Laden im eigenen Viertel.
War es nicht Bergwald oder eines der anderen Bergdörfer, in dem vor einigen Jahren darüber geklagt worden ist, dass es keinen einzigen Laden für Lebensmittel gäbe?
Ein Beispiel aus Karlsruhe, wie es leider läuft:
Vor gut einem Jahr hat bei der Haltestelle Dammerstock ein kleiner, von einem Polen betriebener Supermarkt einige Monate nach dem Ausfall eines großen Kühlregals dicht gemacht. Seitdem sind die Stadtteile Weiherfeld und Dammerstock ohne eigenen Supermarkt. Der nächste dürfte am Ostendorfplatz bzw. beim Bulacher Loch sein.
 
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