KVV Begegnungsverbote an Weichen im Tunnel?

Ich dachte immer, nach dem Unfall vor vielen Jahren beim Albtalbahnhof gäbe es ein Begegnungsverbot an Weichen. Also, um Flankenfahrten zu verhindern, dürfe bei geradeaus fahrenden sich begegnende Straßenbahnen an Abbiegestellen immer nur eine die Weiche überqueren, damit es nicht bei falsch gestellter Weiche zu einem Zusammenstoß kommt. Nun habe ich am Wochenende bei einem Karlsruhebesuch erlebt, dass Bahnen auf der Ost-West-Route am Markplatz sich mit normalem Tempo direkt auf der Weiche begegnet sind. Meine Frage an einen Fachmann: War das ein Versehen, oder gilt unterirdisch nicht, was oberirdisch gilt?

Danke für eine Antwort und Grüße BB
 
Das würde mich auch Mal interessieren. Ich habe das nämlich auch letztens erlebt, auf dem Weg mit der 5 zwischen Haltestelle Ostendstraße und Rüppurrer Tor in Richtung R. Tor war die Weiche in Richtung Durlacher Tor schon gestellt, die 4 fuhr auf das Signal zu. Ich vermute es stand noch auf Halt aber ist das nicht ein großes Risiko, die kreuzende Weiche schon zu stellen, während noch eine Bahn in ihrem Bereich darauf fährt?
 
Ich dachte immer, nach dem Unfall vor vielen Jahren beim Albtalbahnhof gäbe es ein Begegnungsverbot an Weichen. Also, um Flankenfahrten zu verhindern, dürfe bei geradeaus fahrenden sich begegnende Straßenbahnen an Abbiegestellen immer nur eine die Weiche überqueren, damit es nicht bei falsch gestellter Weiche zu einem Zusammenstoß kommt. Nun habe ich am Wochenende bei einem Karlsruhebesuch erlebt, dass Bahnen auf der Ost-West-Route am Markplatz sich mit normalem Tempo direkt auf der Weiche begegnet sind. Meine Frage an einen Fachmann: War das ein Versehen, oder gilt unterirdisch nicht, was oberirdisch gilt?

Danke für eine Antwort und Grüße BB
So eine Regelung exisitiert auch oberirdisch an signalisierten Kreuzungen nicht.
Das würde mich auch Mal interessieren. Ich habe das nämlich auch letztens erlebt, auf dem Weg mit der 5 zwischen Haltestelle Ostendstraße und Rüppurrer Tor in Richtung R. Tor war die Weiche in Richtung Durlacher Tor schon gestellt, die 4 fuhr auf das Signal zu. Ich vermute es stand noch auf Halt aber ist das nicht ein großes Risiko, die kreuzende Weiche schon zu stellen, während noch eine Bahn in ihrem Bereich darauf fährt?
Wenn wir hier so massiv nach dem Motto ,,was wäre wenn" gehen würden, dann dürften wir auch keinen Straßenbahnbetrieb in Fußgängerzonen betreiben.
 
aber ist das nicht ein großes Risiko, die kreuzende Weiche schon zu stellen, während noch eine Bahn in ihrem Bereich darauf fährt?
Diese oberirdischen Weichen haben untereinander keine Abhängigkeiten wie in einem Stellwerk der großen Eisenbahn - oder eben im Tunnel. Da dort für ein grünes Signal jedes Fahrwegelement - also Weichen, Achszähler usw. - einen "guten" Status für die gewünschte Fahrstraße melden muss und die Weichen auch verriegelt werden kann da eigentlich nichts passieren, wie eben beim ICE auch der sich auf einem "Gleiswechsel" (Überleitstelle) mit 300km/h mit dem Gegenzug kreuzt.
 
Hier in Freiburg ist es Anfang des Jahres wieder passiert. Hat einer beteiligten Straßenbahn Totalschaden eingebracht. Deshalb wird man hier - normalerweise - immer beobachten können, dass eine Bahn bei Gegenverkehr vor der Weiche wartet. Meines Wissens war das in Freiburg nach dem Unfall am Albtalbahnhof vor Jahren eingeführt worden und bei besagtem Unfall hatte sich der Fahrer falsch verhalten.
 
Ich dachte immer, nach dem Unfall vor vielen Jahren beim Albtalbahnhof gäbe es ein Begegnungsverbot an Weichen.
Nein, das wurde nur für Konstellationen ohne funktionsfähige Fahrsignalanlage eingeführt, entweder bei Defekten an der Signalanlage, oder wenn ohnehin keine existiert (trifft möglicherweise noch auf Einfahrt der Wendeschleife an der Europahalle zu, oder steht da inzwischen auch eine Signalanlage?). (Am Marktplatz war die praktische Befolgung des Begegnungsverbotes in der Periode zwischen Einführung der neuen Regelung – 2011? – und kombilösungsbedingter Stilllegung des Gleisdreiecks aber meiner Erinnerung nach tatsächlich eher mäßig, andererseits immerhin die Geschwindigkeiten auch niedrig.)

Ansonsten hat man stattdessen die Abhängigkeit zwischen Weichenlage und Fahrsignal/LSA nachgerüstet (wie es später auch bundesweit mit einer Anpassung der BOStrab dann generell Pflicht wurde), sodass die Konstellation "Fahrsignal zeigt Fahrt in eine konfliktfreie Fahrtrichtung, Weiche ist hingegen in Richtung Gegengleis gestellt, wird aber übersehen" nicht mehr vorkommen kann, und man für eine Kollision auch gleich noch das Halt zeigende Fahrsignal übersehen müsste. (Gut, 2014 an der Mathystraße ist der Fall mutmaßlich auch passiert, aber insgesamt dürfte die Unfallkonstellation doch deutlich unwahrscheinlicher als das Übersehen einer "lediglich" nicht zur Fahrsignalanlage passenden Weichenstellung sein.)

Auf den Außenstrecken mit tendenziell etwas höheren möglichen Höchstgeschwindigkeiten sind zwischenzeitlich die meisten Abzweige und Wendeschleifen auch mittels Fahrsperre abgesichert, sodass auch das einfache Überfahren eines Fahrsignals nicht mehr vorkommen kann, aus Platz- und Leistungsfähigkeitsgründen lässt sich das Verfahren allerdings nicht direkt auf die Kreuzungen in der Innenstadt übertragen, sodass man es dort bisher ganz bleiben lässt (während andererseits eingleisige Strecken trotzdem immer mit Fahrsperre abgesichert sind, selbst wenn die Signalstandorte keinen ausreichenden Durchrutschweg ermöglichen).

Gegen nicht gestellte (bei Handsteuerung) oder nicht in Endlage gekommene Weichen sind schon seit Einführung der induktiven Weichensteuerung in den 70ern alle elektrisch gestellten Weichen mit Fahrsperre abgesichert (was es auch ermöglicht hat, auch bei den klassischen unverriegelten Weichen die Geschwindigkeit von den standardmäßigen 15 km/h der BOStrab auf 30 km/h anzuheben; seit geraumer Zeit werden dann bei Neubauten und Weichenerneuerungen ohnehin nur noch Weichen mit Verriegelung verbaut), und spitz befahrene Handweichen – insbesondere ohne Weichenlageüberwachung – sind im Streckennetz größtenteils ausgestorben. So halb zählen da noch die Rückfallweichen in der Kastenwörtstraße, die keine Weichenlageüberwachung haben, aber mit der kommenden Gleiserneuerung sollen die auch durch E-Weichen ausgetauscht werden.
 
Immer mehr Sicherheitsvorschriften beim öffentlichen Verkehr bedeuten auch, dass der ÖV insgesamt langsamer, teurer und dadurch unattraktiver wird.
Ich möchte aber einen attraktiven öffentlichen Verkehr, denn nur so kann mit mehr Fahrgästen und einem geänderten Modal Split gerechnet werden.
Bitte schauen Sie sich die heute veröffentlichten Klimaprognosen an!
 
Immer mehr Sicherheitsvorschriften beim öffentlichen Verkehr bedeuten auch, dass der ÖV insgesamt langsamer, teurer und dadurch unattraktiver wird.
Ich möchte aber einen attraktiven öffentlichen Verkehr, denn nur so kann mit mehr Fahrgästen und einem geänderten Modal Split gerechnet werden.
Bitte schauen Sie sich die heute veröffentlichten Klimaprognosen an!
Man sollte auf jeden Fall schauen, dass man sich den ÖV nicht mit unnötig vielen Vorschriften verlangsamt. Allerdings machen Unfälle den ÖV auch sehr unattraktiv... Es hat ja Gründe warum diese Vorschriften existieren
 
Ich dachte immer, nach dem Unfall vor vielen Jahren beim Albtalbahnhof gäbe es ein Begegnungsverbot an Weichen. Also, um Flankenfahrten zu verhindern, dürfe bei geradeaus fahrenden sich begegnende Straßenbahnen an Abbiegestellen immer nur eine die Weiche überqueren, damit es nicht bei falsch gestellter Weiche zu einem Zusammenstoß kommt.

Nur bei Störungen, ansonsten nicht. Sprich, wenn der Fahrer sich die Weiche selbst bengeln muss, oder das Signal schlüsseln muss. Gibt noch einige wenige andere Ausnahmen und Sonderfälle, z. B Europahalle, Hauptbahnhofvorplatz.

So wie in Freiburg, wäre es bei uns in KA, auf der Hauptachse und an den bekannten Knotenpunkten, kaum durchführbar. Ecken wie der Entenfang, die Yorkstr. oder der Albtalbahnhof wären völlig lahmgelegt.

 
Nur bei Störungen, ansonsten nicht. Sprich, wenn der Fahrer sich die Weiche selbst bengeln muss, oder das Signal schlüsseln muss. Gibt noch einige wenige andere Ausnahmen und Sonderfälle, z. B Europahalle, Hauptbahnhofvorplatz.

So wie in Freiburg, wäre es bei uns in KA, auf der Hauptachse und an den bekannten Knotenpunkten, kaum durchführbar. Ecken wie der Entenfang, die Yorkstr. oder der Albtalbahnhof wären völlig lahmgelegt.

Macht in Freiburg auch alles langsamer …
 
So oft kommt es meiner Meinung nach aber auch nicht vor, dass es an einer Weiche im Straßenbahnverkehr zu einem Unfall kommt. Was sollte es dann bringen, an jeder Weiche den Betrieb aufzuhalten?
 
Allerdings machen Unfälle den ÖV auch sehr unattraktiv...
Es ist nunmal so, dass bei einem Straßenbahnunfall mit fünf Verletzten alles auf die Sicherheit der Straßenbahn schaut und die Lokalpresse einen Rückblick über Straßenbahnunfälle der letzten Jahre veröffentlicht und groß darüber berichtet, wenn am nächsten Tag ein Lieferwagen etwas zu nah an den Gleisen stand und die Bahn den Außenspiegel gestreift hat. Überschätzt dagegen ein Autofahrer seine Fähigkeiten am Steuer und nimmt noch vier weitere Mitglieder seines Fußballvereins mit in den Tod, spricht kaum Jemand über die Gefahr im PKW und die Presse veröffentlicht keinen Rückblick über vergangene Unfälle.
 
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