U-Bahn-Pläne in Graz

Die Stadt Graz, noch etwas kleiner als die badische Metropole, plant den Bau zweier vollautomatischer U-Bahn-Linien und zwar - so interpretiere ich das - zusätzlich zur Straßenbahn, nicht als deren jämmerlicher "Ersatz" wie in der Nürnberger Altstadt, wo eine einzige Linie durch fährt.
und für alle, die bewegte Bildchen mögen:
Hintergrund ist, dass man in Graz mit einem starken Anwachsen der Bevölkerung rechnet, wohl auch durch die inzwischen erahnbare Fertigstellung der Schnellstrecke Wien-Klagenfurt mit dem Semmeringbasistunnel (wird ein Jahr später fertig als geplant) und dem Koralm-Tunnel.
Die Erwartung ist, dass durch die zwei Metro-Linien deutlich mehr Leute vom PKW auf Öffis umsteigen, als beim sowieso laufenden Ausbau der Straßenbahn.
Da will ich mal im Sinne einer Fertigstellung vor 2050 hoffen, dass die Steiermark zum Sperrgebiet für die Verantwortlichen des Jahrhundertprojektes Neubau/Ausbau Rheintalbahn gemacht wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hahaha, lange nicht mehr so gut gelacht! Wie heißt es doch im Video: die Metro sei schnell und umweltschonend - schnell aber nur, wenn man erst mal 50 Jahre bis zur Fertigstellung wartet und umweltschonend nur dann, wenn man den CO2-Ausstoß der Stahl- und Zementindustrie, der beim Bau der Metro angefallen ist, geflissentlich unter den Tisch fallen lässt. Auf dieser Webseite steht dann auch noch etwas über den Realisierungszeitraum: "mindestens 3 Jahre für die Planung und 5 Jahre für den Bau". Na schade, dass die Alpine-Bau nicht mehr existiert, die hätte den Auftrag doch sicherlich sofort angenommen und die Metro in gewohnt professioneller Weise im Zeit- und Kostenplan errichtet ;-)
 
Hahaha, lange nicht mehr so gut gelacht!
Wer im deutschen Glashaus sitzt... Ich fürchte da lachen eher die Alpenländer über die Piefkes(Deutschen).
Deutschland braucht über ein halbes Jahrhundert für den Bau neuer Gleise im flachen und breiten Tal des Oberrheins. Die Neubaustrecken Stuttgart- Ulm und Bankfurt-Klüngelstadt sind zu steil für Güterzüge.
Österreich baut mal eben so gleichzeitig an 3 güterzugtauglichen Basistunneln: Semmering, Koralm (Graz-Klagenfurt), Brenner.
Und was die Relationen angeht, tickt Österreich ebenfalls anders.
Als Kulturnation hat Österreich in dem 13000-Seelen-Nest Gemunden einen eigenen Straßenbahnbetrieb:
der Fahrplan: https://www.stern-verkehr.at/wp-content/uploads/2020/12/fahrplan-2021-gv.pdf
In der Großstadt Heilbronn fährt auch nicht viel mehr auf der Ost-West-Achse
Was das mit Kultur zu tun hat? Das wahrscheinlich letzte Werk von Thomas Bernhard, einem der bedeutendsten Schriftsteller Österreichs, der übrigens in Gmunden gestorben ist, war ein Leserbrief an die Salzkammergutzeitung, in der er für den Erhalt und die Verlängerung dieser Straßenbahn eingetreten ist. So etwas macht in einer Kulturnation die Stillegung einer Straßenbahn unmöglich. An der Masse der Fahrgäste dürfte es nicht liegen. Die ist wohl so hoch wie im Karlsruher 5er zu Corona-Zeiten.
 
Fürs Protokoll: Inzwischen haben sich die Grazer U-Bahn-Pläne schon wieder verflüchtigt. Ich zitiere hierzu aus dem gerade erschienen Heft 6/2021 von Blickpunkt Straßenbahn
Mit dem Wahlsieg der KPÖ bei den Gemeinderatswahlen im September zeichnet sich zu Redaktionsschluss das Bürgermeisterinnenamt für die sozial engagierte Kommunistin Elke Kahr und eine Abkehr von den wirren Verkehrsplänen à la Grazer U-Bahn und Autotunnel unter dem Fluss Mur zugunsten eines weiteren Straßenbahn-Ausbaus ab. Der bisherige Bürgermeister Siegfried Nagl ("Beton-Sigi") von der ÖVP und sein Stellvertreter Mario Eustaccio (allerdings aufgrund einer Spesenaffäre) sind zurückgetreten.
 
Zurück
Oben