Barrierefreier Ausbau

Weiß jemand, wie der Stand bei nicht ganz unwichtigen Haltestellen wie Hauptbahnhof, Albtalbahnhof und Entenfang ist?
Will die Stadt Karlsruhe dem gefühlt größten Dorf Deutschlands - die Stadt im ganz ganz Nahen Osten, die durch den neuen Bahnhof teilweise unter die Erde kommt - volle zwei Jahrzehnte beim Umbau auf Barrierefreiheit hinterher kriechen?
 
3!
Die 55er Mittelflurer treffen auf ihren Fahrten sowohl auf "Kollegen", die auf 76 cm, als auch welche, die auf 34/38 cm hohe Bahnsteige ausgelegt sind. Vereinheitlichung (oder auch ein früherer Anfang zu Zeiten, als es noch keine Biederflur gab, wie in S) hätte überall 76 cm hohe Bahnsteige bedeutet, nicht nur im Bf Durlach, sondern auch in der Fuzo Kaiserstr. bis kürzlich oder Hübschstr. & Co ...

... oder alternativ weniger Haltestellen, weil die Bahnsteigkolosse nicht überall hinpassen ...
Die U-Strab hat schon eine gekostet und damit für Rollis & Co. die Wege verlängert,
Selbst beim barrierefreien Ausbau auf nur 34 cm kommen nicht überall optimale Haltestellenstandorte raus und es drohen Reduzierungen von Halten, das war bspw. in Rheinstetten in Diskussion (gibt es da schon ein Ergebnis? Wendeschleife Nussbaumweg ist schon futsch als Halt ...)

Wenn das Endergebnis nicht stimmig würde, bringt eine Beschleunigung auch nicht viel ...
 
In den 1980ern war auch die Eisenbahn größtenteils (außer möglicherweise am Hauptbahnhof) mit 38 cm unterwegs, und nicht nur waren bloß richtige Niederflurfahrzeuge nicht existent, sondern auch generell Fahrzeuge mit Fußbodenhöhen < 1 m unüblich. Eine so natürliche Wahl wären 76 cm damals also auch nicht gewesen. Möglicherweise hätte man sich dann auch für 1 m (96 cm) entschieden, und hätte damit aus heutiger Sicht nicht nur Klötze im Stadtnetz, sondern auch ein Problem im Eisenbahnnetz.

Das Kompatibilitätsproblem mit den alten Straßenbahnen hätte man mit Hochbahnsteigen außerdem genauso (oder sogar noch schlimmer) gehabt. Man hätte also entweder massenhaft Doppelhaltestellen à la Stuttgart (oder auch wie bei uns in der Spätphase der Linie 5) bauen müssen (und damit dann wiederum Einschränkungen für Doppeltraktionen oder ansonsten ein größeres Platzproblem gehabt), oder der Umbau hätte genauso auf die endgültige (oder zumindest weitestgehende) Abstellung der alten Fahrzeuge warten müssen, wie es auch in unserer Realität der Fall war.

Und der Stuttgarter Weg hat halt auch dazu geführt, dass man dort dann gute zwei bis drei Jahrzehnte erstmal kräftig damit beschäftigt war, nur das Bestandsnetz umzugraben. Die dadurch erzielte Qualitätsverbesserung war zwar natürlich nicht nichts (wenn auch um den Preis einzelner Streckenstilllegungen), aber in Karlsruhe hat man im selben Zeitraum lieber kostengünstiger einige zusätzliche besondere Bahnkörper gebaut und ansonsten vor allem echte Netzerweiterungen durchgeführt.
 
Inzwischen existiert ein Planfeststellungsbeschluss zum barrierefreien Ausbau der Gleise 11/12 im Bahnhof Durlach.
Wie an voriger Stelle diskutiert, gibt es einen 36m langen Niederflurbahnsteig (in Richtung Grötzingen orientiert) und einen 72m langen Mittelflurbahnsteig (in Richtung Innenstadt orientiert).
Gebaut wird 2024, wohl größtenteils im laufenden Betrieb.
 
Ich bezweifle nur, dass sich die dort allmorgendlich abspielenden Szenen durch den Umbau verbessern. Weil wenn sowohl ne Doppeltraktion IRE1 und ne Dreifachtraktion S3 die Leute abgeladen haben darf man auf dem Bahnsteig und auf der Treppe in Richtung Innenstadt echt keine Platzangst haben (für die Masse an Leuten ist einfach nicht genug Platz und es staut sich regelmäßig bis in den Tunnel). Aber vielleicht hilft es ja ein wenig, dass man nicht mehr auf eine Trennscheibe und Konsumautomaten prallt wenn man die Treppe hoch kommt.

Umleiten mit NF-Doppeltraktion ist nach dem Umbau aber auch nicht mehr wirklich machbar, wenn der 34 cm-Teil nur für eine Fahrzeuglänge ausgelegt ist.
 
In Richtung Stadt geht das bei einer Doppeltraktion NF schon. Einstieg nur im ersten Fahrzeug möglich.

Von der Stadt komment muss an der Untermühlstraße der hintere Wagen geräumt werden. Zumindest diesen Bahnsteig müsste für Doppeltraktion gebaut werden.

Die Haltestelle Durlach Bahnhof wird die erste sein im Netz der VBK welche Aufzüge bekommt. Abgesehen vom Tunnel.
 
§ 31 BOStrab:
(7) Die Höhen von Bahnsteigoberflächen, Fahrzeugfußboden und Fahrzeugtrittstufen müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass die Fahrgäste bequem ein- und aussteigen können. Der Höhenunterschied zwischen Oberfläche des Bahnsteigs und Fahrzeugfußboden ist unter Berücksichtigung der Belastungs- und Verschleißparameter der eingesetzten Fahrzeuge zu minimieren. Die Bahnsteigoberfläche soll nicht höher liegen als der Fahrzeugfußboden; sie muss rutschhemmend sein.
Das "soll" lässt rechtlich eigentlich Raum für Ausnahmegenehmigungen, wenn es nur Umleitungen beträfe ...
Rein praktisch ist es ja für Nichtrollis kein Problem, wie man vmtl. oft genug sehen kann, wo Mittelflurer an 76er Bahnsteigen halten müssen ...
Aber ist eine solche Genehmigung schon mal erteilt worden irgendwo in .de?
 
Es wäre allgemein sehr Sinnvoll so etwas zu genehmigen, dann könnte man u.a. auch die Knielinger Strecke einfacher auf 55er-Bahnsteige ausbauen bzw. dann auch Doppel-NFs dorthin umleiten.
 
Grundsätzlich ja. Aber auf der Strecke nach Knielingen wo diese Jahr die Haltestelle Starkstraße umgebaut wird soll zwischen den 34cm und 55cm hohen Bereich noch ein Überweg kommen.

Ähnlich wie es an der Ebertstraße ist (Bus/Strab)
 
Es wäre allgemein sehr Sinnvoll so etwas zu genehmigen, dann könnte man u.a. auch die Knielinger Strecke einfacher auf 55er-Bahnsteige ausbauen bzw. dann auch Doppel-NFs dorthin umleiten.
Naja, es besteht aber trotzdessen ein hohes Risko, dass hier etwas passiert. Grundsätzlich bin ich ja ein Freund des Vorschreibenes von gesundem Menschenverstand, aber im Zweifelsfall ist der Fahrer derjenige, auf den die Schuld abgeladen wird.
Von der TAB wird hier sicherlich niemand eine Ausnahmegenehmigung ausstellen... dafür müsste man ja Verantwortung übernehmen und hiervor wird sich ja meistens gedrückt.
 
Unabhängig von irgendwelchen rechtlichen Frage ist das größere praktische Problem, dass die 55 cm-Bahnsteige in Bezug auf den Schiebetritt der Niederflurfahrzeuge nicht 100 %ig profilfrei sind – zumindest bei den GT6/8-70D/N kommt der Schiebetritt nicht in Endlage und der Antrieb schaltet sich damit nicht ab, sondern rattert deutlich hörbar vor sich hin. (Beim NET 2012 habe ich es praktisch noch nicht miterleben können – da deren Schiebetritt aber dünner aussieht, könnte es zusammen mit der AVG-Bahnsteigkante vielleicht gerade so noch passen. Falls dem tatsächlich so sein sollte, würde sich das Problem dann also mit der Abstellung der alten Niederflurfahrzeuge von selbst erledigen. Bei den VDV-TramTrains soll der Schiebetritt angeblich auf die tatsächliche Lage der Bahnsteigkante hin ausfahren…)
 
Bei den VDV-TramTrains soll der Schiebetritt angeblich auf die tatsächliche Lage der Bahnsteigkante hin ausfahren…)
Droht dann an nicht barrierefreien Haltestellen der "Remchingen-Effekt"? :cool: Also dass zu niedrige Bahnsteigkanten nicht erkannt werden und dann mangels erkennbarer Endlage für den Schiebetritt die Türen nicht mehr geöffnet werden können? Mit dem Bahnsteigbereich 18 - 38 cm in Remchingen kommen die Fahrzeuge nicht zurecht. Was ja bekanntermaßen beim IRE1 der Grund ist, warum sich in dort nur am ersten Fahrzeug die Türen öffnen lassen.
 
In Remchingen wurden schon recht bald (IIRC etwa ein halbes Jahr nach dem Betreiberwechsel) die Bahnsteige auf eine einheitliche Höhe gebracht, es gibt dort keine Einschränkungen mehr.
 
Unabhängig von irgendwelchen rechtlichen Frage ist das größere praktische Problem, dass die 55 cm-Bahnsteige in Bezug auf den Schiebetritt der Niederflurfahrzeuge nicht 100 %ig profilfrei sind – zumindest bei den GT6/8-70D/N kommt der Schiebetritt nicht in Endlage und der Antrieb schaltet sich damit nicht ab, sondern rattert deutlich hörbar vor sich hin.
Wie das?
Aus Lageplänen sind doch die Sollabstände immer gut abzulesen und die sind bei 55ern mit 1,65 m (aus der Erinnerung) stets größer angegeben als bei 34/38ern mit 1,58 m bzw. früher 1,60 m, oder kriegen die 55er weiter unten einen Vorsprung, der kleiner als 1,58 wird? Dann: warum? passt das überhaupt zum Lichtraumprofil? Ich meine, die 1,58/1,65 hätte ich mal vor längerer Zeit als passend verglichen ... Daher täte es mich wundern ...
 
Die 55 cm-Bahnsteige haben einen Auftritt, damit man noch aus dem Gleisbereich herauskommt (Stichwort Sicherheitsraum). Dessen Lage ist derart (1520 mm Abstand zur Gleisachse, 265 mm Höhe über SO), dass ein dicker Niederflurschiebetritt (so wie bei den alten Niederflurfahrzeugen) dort anstoßen wird.
 
Droht dann an nicht barrierefreien Haltestellen der "Remchingen-Effekt"? :cool: Also dass zu niedrige Bahnsteigkanten nicht erkannt werden und dann mangels erkennbarer Endlage für den Schiebetritt die Türen nicht mehr geöffnet werden können?
Nein, weil man die Schiebetritt ja auch nicht ausfahren kann. Wie heute schon bei den Niederflurwagen.
 
Nein, weil man die Schiebetritt ja auch nicht ausfahren kann. Wie heute schon bei den Niederflurwagen.
Es gibt allerdings auch ein paar Bahnsteige mit gemischter Bahnsteighöhe, und noch dazu in wechselnden Mischungsverhältnissen. (Damit meine ich nicht die 55 cm-Kamelbuckel, sondern diverse Stellen im Gleichstromnetz, die nicht auf kompletter Zuglänge auf 34 cm ausgebaut werden konnten.) Damit müssen die Fahrzeuge dann auch zurechtkommen.
 
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