Kombilösung

Im übrigen sind die Tunnelrampen in der Ludwig-Erhard-Allee mittlerweile vorhanden.
Im Gemeinderat gibt es mal wieder Anträge (1, 2) zur (teilweisen) Wiedereinführung des Nightlinerbetriebes unter der Woche.
Die Verwaltung empfiehlt wie üblich dieses Ansinnen abzulehnen - neu ist aber diesmal, das nicht nur die bekannten Wirtschaftlichkeitsgründe angeführt werden, sondern auch der Tunnel selber.

Das Instandhaltungskonzept des Tunnels sehe nämlich an 5 Tagen pro Woche eine dreistündige Nachtsperrpause vor, die einen durchgängigen Nachtverkehr mit Straßenbahnen über den Marktplatz unmöglich machen würde. Ein durchgängiger Nachtverkehr unter der Woche würde daher entweder in unregelmäßigen Abständen größere Sperrpausen bereits ab 20 oder 22h erfordern, oder nur mit Busverkehr in der Kaiserstraße und/oder alternativer Führung der Straßenbahnen über die Kriegsstraße möglich sein.
Es wird daher empfohlen, mindestens bis zur Inbetriebnahme des Tunnels nichts zu machen...

Zumindest einen Nightlinerknoten um 3:30 Uhr sollte man anbieten können, Bedarf wird bestimmt bestehen.
 
Ein erfolgreiches Beispiel einer Beibehaltung der Gleise an der Oberfläche nach Inbetriebnahme einer unterirdischen Stadtbahnstrecke ist die Frankfurter Altstadt. Dort hat man die Anzahl der oben fahrenden Linien gar von 2 auf 3 erhöht.
 
Ein erfolgreiches Beispiel einer Beibehaltung der Gleise an der Oberfläche nach Inbetriebnahme einer unterirdischen Stadtbahnstrecke ist die Frankfurter Altstadt. Dort hat man die Anzahl der oben fahrenden Linien gar von 2 auf 3 erhöht.

Ich kann mich noch gut an die Zeitungsberichte der Proteste gegen die schienenfreie Innenstadt in Frankfurt erinnern. Letztlich lehnte das RP Darmstadt die Stilllegung der Altstadtstrecke ab. (Kann ich mir bei dem autofixierten Karlsruher RP allerdings nicht vorstellen....)

Aus wikipedia:
"Mit der Eröffnung der dritten U-Bahn-Strecke im Jahr 1986 sollte die „Schienenfreie Innenstadt“ geschaffen werden: Die Straßenbahn sollte – zu überwiegendem Teil ersatzlos[H 1] – völlig aus dem Stadtzentrum verschwinden, die bisherigen Gleisflächen zur „Aufwertung“ der Straßen und Plätze genutzt werden. Dies führte zu zunehmender Kritik an diesem Konzept,[H 1] die in öffentlichen Protesten gipfelte. Innerhalb eines Jahres unterschrieben fast 60.000 Menschen[H 1] für den Erhalt der Straßenbahnstrecken. Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen widmeten sich dem Konflikt. Sogar Persönlichkeiten wie Bernhard Grzimek und der spätere DGB-Landesvorsitzende Dieter Hooge äußerten öffentlich Kritik am Konzept.

Als Folge der Bürgerproteste lehnte das Regierungspräsidium Darmstadt am 27. Mai 1986 die Stilllegung der Altstadtstrecke ab.[H 2] Der Frankfurter Oberbürgermeister Wolfram Brück kritisierte diese Entscheidung und drohte mit dem Ausstieg Frankfurts aus dem Frankfurter Verkehrsverbund (FVV). Zwei Tage vor der geplanten Eröffnung der neuen U-Bahn-Strecke verschob Brück die Eröffnung der U-Bahn auf unbestimmte Zeit und verbot sämtliche Eröffnungsfeiern.[H 1]

Erst einige Wochen später signalisierte die CDU die Bereitschaft, die Altstadtstrecke mit der Linie 11 zu erhalten.[H 1] Im Gegenzug verzichtete Regierungspräsident Hartmut Wierscher auf die Beibehaltung von drei weiteren Linien. Der Erhalt der Altstadtstrecke leitete schließlich eine Wende in der städtischen Verkehrspolitik ein."
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessanterweise war es bei der letzten Gemeinderatssitzung die AfD, die zuerst einen Antrag auf ein dreijähriges Moratorium zum Rückbau der Gleise in der Kaiserstraße gestellt hat. Dazu kam dann noch ein Änderungs-/Ergänzungsantrag von Grünen/Linken auf ein nur einjähriges Moratorium, aber dafür im ganzen Stadtgebiet. Worauf letzters abzielt, ist mir allerdings nicht ganz klar. Infrage dafür kommt eigentlich nur Konzerthaus/Baumeisterstraße/Philipp-Reis-Straße, aber die soll ja doch eigentlich nur zurück in den Dornröschenschlaf als Betriebsstrecke, wie sie es auch schon vorher lange Zeit war, oder? Oder will man damit nur den Fokus von der Kaiserstraße etwas ablenken?

Bis die Sitzungsprotokolle online sind (immerhin 16 min Diskussion), wird es noch eine Weile dauern (falls nicht jemand anderweitig was gehört hat), aber die Anträge wurden immerhin nicht direkt abgelehnt, sondern sind erstmal in den Ausschüssen gelandet.
 
Ich klaue mal auszugsweise die interessanten Notizen eines Zuhörers (live/online?):
AfD: Vortrag des schriftlichen Antrags, 3 Jahre belassen und prüfen
Grüne: eine Rückfallebene wird zunächst benötigt - auch ohne alte Entscheidungen damit aufzuheben - mindestens 1 Jahr, und dann prüfen wir, ob Klimaschutzmassnahmen, Sicherheitsaspekte am Abend (Belebung durch wartende Fahrgäste) neue Entscheidungen notwendig machen
CDU: Verweis auf Bürgerentscheid, Risiko Fördermittelverlust, befremdet über die unheilige Allianz R/L, CDU wolle Abschluss des Themas
FDP: Es ist eindeutig, die Bürger wollen das nicht.
Linke: Wir wollen jetzt keine Entscheidung, sondern nach Prüfung der Gesamtsituation, auch künftig erforderlichen Netzausbaus, nach Ablauf des Moratoriums, entscheiden
FW/FÜR: Vielleicht brauchen wir das alles nicht, in China gibt es Strassenbahnen ohne Schienen, aber die beiden Anträge sind sinnvoll, sollten in Ausschuss verwiesen werden, heute Abend sollten keine Fehler gemacht werden
AfD: Rückbau Gleise ist ausdrücklich nicht im Pf-Beschluss enthalten, wir brauchen für eine Zeit eine Rückfallebene, bis Betriebserfahrungen vorliegen
KAL/PARTEI: nach dieser Diskussion ebenfalls Neigung zu einem Moratorium, aber Kaiserstrassenkonzept dürfe nicht in Frage gestellt werden
Mentrup: Thema muss bald abgearbeitet werden, das Gespenst muss verschwinden oder (undeutlich), Entscheidungen (Vergaben) für Kaiserstrasse warten, Behandlung im Hauptausschuss im Januar.
SPD: nix?
Hauptausschuss tagt am 14.1.

Klimawandel/Verkehrswende und damit relevante geänderte Umstände und alternativlose Sachzwänge scheinen mir der wichtigst Hebel gegen den Bürgerentscheid. Jetzt beschlossenes 1 Jahr Moratorium (Eröffnung Gesamtkombi Ende 2021 -> Diskussion über Ergebnis Ende 2022) würde das Thema im anstehenden OB-Wahlkampf (Ende 21(Anfang 22) nicht so präsent machen, danach könnte man Sachzwänge einfacher anbringen?
 
Interessant die Begründung am Schluss
OB Mentrup hatte auch darauf hingewiesen, ein Beschluss für den Verbleib der Schienen könne bedeuten, dass man riskiere, einen dreistelligen Millionenbetrag an Fördergeld des Bundes und Landes für den Umbau der Kriegsstraße mit Autotunnel zurückzahlen zu müssen.
und
Das System habe auch noch Reserven, bemerkte der OB.
Letzteres ist m.E. schlichtweg falsch.
Ersteres halte ich für eine Schutzbehauptung.
Nach Zuschussantrag sollten 2 Linien dort fahren, eine davon nur in der HVZ.
Nach letztem Stand der Gerüchteküche sind jetzt wohl eher 3,5 Linien dort geplant (S. 3 + S31/S32). Da kann sich ein Zuschussgeber wirklich nicht beschweren, wenn man die von ihm bezahlte Infrastruktur so intensiv nutzen will ...
Außerdem befasst sich der Planfeststellungsbeschluss (Siehe bspw. Punkt 2.4.1.6) ausführlich damit, dass die tramfreie Fuzo planungsrechtlich nicht abgesichert ist, der Zuschussgeber hat seine Zuschüsse also im vollen Wissen dieses Umstands gezahlt.
Im ersten Zuwendungsbescheid taucht auch nach Diagonallesen auch nix zur tramfreien Fuzo auf ...
Was bei den Nachweisen zur Notwendigkeit des Autotunnels gemauschelt wurde, entzieht sich aber meiner Kenntnis ...
In Gefahr ist eher das U-Sträble, wenn man es mit einer Linie weniger betrieben will als beantragt ...
Aber nachdem schon die ganze U-Strab größtenteils auf Wahlvolkbeschubbserei aufbaut, passt das in diese Reihe ...
 
Zentral ist der Wunsch der meisten Politiker, sich mit der Gestaltung der FuZo zu profilieren.
Eine provisorische Reservemaßnahme für mehr Verkehr ist lange nicht so imagefördernd. :(
 
Irgendwie ist das Wasser bei Karlsruhes Verkehrswegen schlecht verteilt. Zuviel Wasser im neuen Tunnel. In der Alb meist so wenig Wasser, dass die Kanuten alle paar Meter aussteigen müssen, um ihr Böötchen über Untiefen hinwegzuschieben. Mit "Fleischgewicht" (DB-Jargon) läft man/frau auf Grund.
Vielleicht kann man beim Tunnel ja zuerst den Ost- und Südteil in Betrieb nehmen.
 
Vielleicht kann man beim Tunnel ja zuerst den Ost- und Südteil in Betrieb nehmen.
Wäre ja irgendwie logisch, falls man keine für den dortigen Betrieb vorgesehene Einrichtung beschädigt hat. Damit könnten schon mal die Linien 2 sowie S4/S52/S7/S8 ihren Betrieb zwischen Hauptbahnhof und Durlacher Tor aufnehmen und wären auch wieder an den Marktplatz angebunden. Aber ob das dem "Prestige-Anspruch" entspricht?
 
Kriegsstraße und Kaiserstraße gehen dann gleichzeitig in Betrieb! Eine Diskussion über ein fahrgastfreundlicheres Netz erübrigt sich dann. Schade!
 
Das war jetzt 'ne Bauwasserleitung.
Aber im U-Sträble liegen doch bestimmt auch endgültige Wasserleitungen.
Was passiert dann im Leckagefall oder wenn bei einem 1000-jährlichen (der dank Klimawandel bald alle 10 Jahre kommt ...) Wolkenbruch Wasser reinläuft? Liegt dann der ÖV in der Kaiserstr. monatelang brach?
 
Liegt dann der ÖV in der Kaiserstr. monatelang brach?
Deine Apokalypse in Ehren, aber die letzen anhaltenden Behinderungen durch Wasser gab es in den letzen Jahren durch winterlich-wässrige Ereignisse
in Gestalt von vereisten Oberleitungen und Schnee und Eis auf den Straßen, v.a. in den Bergdörfern.
In Köln gibt sehr häufig und in Frankfurt am Main gelegentliche Überschwemmungen. Die "U-Bahn" - eigentlich eine Stadtbahn - fährt.
Tunnelbau unter wässrigem Gelände gibt es schon seit den Zeiten von Brunel in London.
Der drohende nächste Wasserschaden beim Tunnel Rastatt bleibt uns wohl erspart. Beim letzten Malheur wollten die Bauherren im Sommer den Boden vereisen und wurden von einem warmen Sommerregen überrascht. Diesmal wird erst gebuddelt, wenn die Schnellstrecke Mannheim- Stuttgart wieder zur Verfügung steht, also im grauen, kühlen Herbst.
 
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